Seit Beginn der Coronakrise arbeiten mehr Menschen im Homeoffice als jemals zuvor. Sie nutzen ihre Wohn- oder Schlafzimmer, die Küche und mitunter das Kinderzimmer als neuen Arbeitsplatz. Die Digitalisierung, ein guter Internetanschluss und der Computer machen es möglich. Doch auch Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Geduld sind in dieser neuen Situation von Nöten – und die Privatsphäre bleibt oftmals auf der Strecke.
Beim ersten „Lernwerkstatt digital“-Abend des Stadtlabors Darmstadt am 14. Januar 2021 teilten nahezu hundert Online-Besucher*innen ihre Gedanken, Erfahrungen und Tipps über das Arbeiten von Zuhause mit zwei Expert*innen. Geladen war die Darmstädter Innovationstrainerin Susanne de Jesus Oliveira, die u.a. beantwortete: Was ist wichtig, wenn Arbeit und Privatleben an ein und demselben Ort stattfinden? Was kann jede*r Einzelne von uns tun, um gut im Homeoffice zur arbeiten und leben. Und wie gelingt dabei die mentale und physische Abgrenzung zum Job?
Gemeinsam mit Tobias Reitz vom Darmstädter Unternehmen quäntchen+glück haben wir auf die unternehmerische Seite geschaut: Wie gelingt es als Team, neben dem Kontakt auch die Übersicht und den Spaß im Homeoffice zu behalten? Welche Rituale, Tipps und Tools helfen im digitalen Teamalltag?
Hilfe zur Selbsthilfe
Getreu dem Motto #SharingIsCaring wurden Homeoffice-Tipps aber auch Sorgen und Nöte besprochen. Die Clean-Desk-Methode beispielsweise beschert am Abend einen leeren Tisch. Telefon-Spaziergänge an der frischen Luft während dem Meeting oder gemeinsame Online-Kaffeepausen im Team beleben den Arbeitsalltag. Und schnell war klar, die fordernde Zeit im Homeoffice bietet Chancen für Neues und zum Ausprobieren.
Krisen sind immer auch Zeiten des Gestaltens. Susanne de Jesus Oliveira: „Suchen Sie sich etwas heraus, das Sie schon immer ausprobieren oder lernen wollten. Machen Sie einen Online-Kurs dazu. Es gab noch nie so viele kostenfreie Möglichkeiten für Online-Lernen. Oder gründen Sie einen Online-Chor, wenn Sie gerne gemeinsam singen möchten.“ Denn im Homeoffice ist es wichtig, sich immer wieder Zeit für sich selbst zu nehmen: Was brauche ich gerade? Wo sind meine Grenzen? Wie bleibe ich im Kontakt – mit mir und meinen Mitmenschen? Besonders wichtig ist das, wenn im neuen Alltag neben der Arbeit auch Kinder und Homeschooling unter einen Hut zu bringen sind. „Seien Sie nicht perfektionistisch,“ waren beide Referenten sich einig, eine fehler- und lernfreundliche Kultur sollten gerade jetzt Normalität werden.
Abb: Event-Protokoll mal anders. Sketchnote zur Veranstaltung von der Darmstädter Illustratorin Verena Schneider.
Kleines Einmaleins der Heimarbeit
Wenn Home und Office eins werden, braucht es Flexibilität im Denken und Handeln von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen. Denn deutlicher als zuvor kommt jetzt zutage, was am Arbeitsplatz vermisst wird und was nicht. So fehlen zwischenmenschliche Kontakte und mitunter das Gefühl, dass Vorgesetzte in die Arbeit(szeit) der Mitarbeiter*innen vertrauen, so die Rückmeldung vieler Teilnehmenden. Und damit aus räumlicher keine soziale Isolation wird und Teams auch auf Distanz gut zusammenarbeiten, ist die Unternehmenskultur und die Einstellung der Führungskräfte wesentlich, so Tobias Reitz. Vertrauen, Transparenz und gerade die Kommunikation sind wichtige Gelingensbedingungen. Aber auch die richtige Arbeitsorganisation wie meetingfreie Tage und passende digitale Tools sind goldwert.
Wie sich Online-Arbeit im Homeoffice organisieren und leben lässt, erfahren Sie in den Videos und Vorträgen.
Vortrag Susanne de Jesus Oliveira als >PDF<
Vortrag von Tobias Reitz als >PDF<
Über die Referent*innen
Susanne de Jesus Oliveira ist u.a. Innovations-Trainerin, Systemischer Coach und seit 20 Jahren Online Trainerin. Sie arbeitet schon mehr als 15 Jahre im Homeoffice und das mit Kindern und Kegel.
Tobias Reitz ist stolzer Papa, Diplom-Online-Journalist, Gesellschafter und Mitgründer von quäntchen + glück. Er und sein Team arbeiten seit vielen Jahren hybrid, zum Teil im Homeoffice und im Büro.
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