Wie geht Programmieren? Welche Berufe bietet das Web, außer YouTube-Star? Wie entlarvt man Fake News? Was tun bei Cybermobbing? Warum ist Datenschutz so wichtig? Was macht Werbung mit uns?

Beim Mediencamp in der Centralstation ging es am 17. Mai 2022 unter dem Motto „Fit für die digitale Zukunft“ um genau diese Fragestellungen. Dabei trafen drei Schulklassen an sechs Stationen auf Medienpädagog*innen und Medienexpert*innen.

An den Stationen des mobilen Stadtlabors konnten sich die Jugendlichen in virtuellen Welten und beim Programmieren austoben:

Unter der Anleitung von Antonio Jorba, Nancy Teichmann und Anne Weisel bauten die Jugendlichen am Microcontroller Schaltkreise und machten ihre ersten Programmierschritte. Am Ende leuchteten nicht nur die LEDs und Ampeln, sondern auch die Augen der Jugendlichen. So mancher entdeckte an diesem Nachmittag die Freude an Elektronik, am Programmieren und Tüfteln.
Eine spielerische und interaktive Form des Geografieunterrichts erlebten die Jugendlichen an der Augmented-Reality-Sandkiste: Mithilfe von Augmented-Reality*-Technik wurde eine dreidimensionale topografische Karte auf die Sandoberfläche projiziert. Mit Händen und Schaufeln formten die Jugendlichen mit echtem Sand ihre eigenen Welten: Sie schufen Berge, ließen es virtuell regnen und beobachteten gebannt, wie das Wasser an den Bergen hinabfloss, sich in Senken sammelte und dort Seen bildete. Nicht nur die Schüler*innen, sondern auch die Erwachsenen bekamen hier große Lust zu buddeln.
Ich sehe was, was du nicht siehst: Wie die reale Welt mit der digitalen Welt verschmelzen kann und es sich anfühlt, einen vollwertigen PC auf der Nase zu haben, erkundeten die Jugendlichen beim Ausprobieren der „HoloLens“. Diese Mixed-Reality-Brille* projiziert Hologramme, Multimedia-Inhalte oder Informationen ins Blickfeld. Die Schüler*innen steuerten fasziniert die HoloLens durch Gesten, Kopf- und Augenbewegung sowie Sprachkommandos und malten zum Beispiel ein virtuelles Graffito.
Nach rund vier Stunden ging für die Schüler*innen ein spannendes und lehrreiches Mediencamp zu Ende. Die Kinder waren begeistert und hatten Spaß. Einhelliges Resümee: „Das war cool“ und „hat Spaß gemacht“.

 

Das Mediencamp fand in Kooperation mit dem Institut für Medienpädagogik und Kommunikation statt.

* Augmented Reality (AR) bedeutet übersetzt „erweiterte Realität“ und ist eine computerunterstützte Darstellung, die die reale Welt um virtuelle Aspekte erweitert. Objekte vor dem menschlichen Auge werden dabei mit ergänzenden virtuellen Informationen kombiniert, die zum Beispiel über das Smartphone gesehen werden.

Wer könnte besser darüber Auskunft geben, welche Inhalte und Themen rund um das digitale Leben wichtig sind für Kinder und Jugendliche als die Betroffenen selbst? Natürlich niemand anderes! Und so machte sich das Digitalstadt-Kernteam der mobilen Stadtlaboranten Mitte Oktober 2021 samt gepacktem E-Lastenbike auf den Weg zum sogenannten HEAG-Häuschen, einem Kinder- und Jugendtreff in Darmstadt-Arheiligen (www.heag-haus.de). An diesem Tag fand ein medienpädagogischer Nachmittag des Hauses der digitalen Medienbildung (HddM, https://hddm-darmstadt.de/) mit Peter Holnick statt, der ebenfalls im Stadtlabor aktiv ist.

Bereits seit mehreren Jahrzehnten öffnen sich nachmittäglich von Montag bis Freitag die Türen und Tore des ehemaligen HEAG-Verwaltungsgebäudes für Jugendhausbesucher*innen ab zehn Jahren. Sie finden hier ein vielfältiges Programm zur Beschäftigung und Qualifikation sowie natürlich genügend Raum zum Chillen oder gemeinsamen Spielen und „Abhängen“. Auch Ausflüge oder „Special Interest“-Aktivitäten finden statt, wie etwa der Erwerb eines PC-Führerscheins. Genau deswegen stellt sich der Jugendtreff als ein vielversprechender Vernetzungspunkt für das Stadtlabor dar.

„Eine wichtige Zielgruppe des mobilen Stadtlabors sind Kinder und Jugendliche“, erläuterte Simone Schlosser den Jugendhausbesucher*innen an jenem Oktobertag, und Anne Weisel führte kurzerhand das E-Lastenbike samt dessen Lehrmaterialien vor. „Wir würden gerne genauer wissen, welche Digitalthemen für euch besonders interessant sind, vielleicht auch, was ihr nicht versteht oder kritisch seht, wenn ihr an den Alltag mit Digitaltechnik denkt. Welche Geräte und welche Anwendungen und Apps nutzt ihr? Wie wichtig sind Streamingdienste oder auch Anwendungen (Apps), wie Pinterest, WhatsApp und Co. für euer Miteinander und könntet ihr auch noch ganz ohne Smartphone oder Laptop?“ Die Kinder und Jugendlichen sowie drei Mitarbeiter*innen des HEAG-Häuschens diskutierten mit dem Stadtlabor-Team intensiv und sie überlegten zusammen, welche Stadtlabor-Angebote von den HEAG-Häuschen-Kids mitgestaltet werden könnten. Von ganz besonderem Interesse war dabei übrigens das Thema „Darmstadt in 3D“ bzw. die Idee, die gesamte Stadt oder auch bestimmte Orte in dem Computerspiel Minecraft nachzubauen und damit kreativ zu werden. Die Ideen und Anregungen, die gesammelt wurden, sollen in das Programm des mobilen Stadtlabors speziell für Kinder und Jugendliche einfließen und voraussichtlich ab 2022 in die Umsetzung gehen: Dann soll nämlich Darmstadts Jugend auch außerhalb von Jugendtreffs mit dem E-Lastenbike von den Stadtlaborant*innen besucht werden, um die „digitalen Lieblingsthemen“ der Digital Native-Generation bequem vor der Haustüre durchzudiskutieren.

Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden dieses Nachmittags und speziell natürlich an die Kinder und Jugendlichen sowie Mitarbeiter*innen des HEAG-Häuschens! Ohne die freundliche Kooperationsbereitschaft des HddM und die Möglichkeit, das Stadtlabor an dessen Medientag zu präsentieren, wäre dieser informative und wichtige Nachmittag nicht realisierbar gewesen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen/euch allen!

Geballte Kreativität und ein immenser Schaffensdrang zeichneten sich vergangenen Freitagnachmittag in der Webvideokonferenz „Darmstadt HACKT für Wasser und Umwelt“ ab: Rund 40 Teilnehmer:innen hatten sich zu dem 24h-Online-Veranstaltungsformat des Mitmachprojekts Umwelt/Wasser im Digitalen Stadtlabor angemeldet, um ko-kreativ frische Ideen und Konzepte für einige der großen Herausforderungen der Darmstädter Stadtökologie zu entwerfen. Dafür hatten die Teilnehmer:innen 24 Stunden Zeit und präsentierten am Samstagnachmittag ihre Ideen vor einer Jury aus Wissenschaftler:innen und Amtsleiter:innen der Stadtverwaltung. Drei Siegerentwürfe wurden am Ende des Hackathons prämiert und alle Ideen fließen in die Ausgestaltung des Bundesförderprogramms „Smart Cities made in Germany“ ein. Dessen Schwerpunkt liegt in Darmstadt auf dem Thema Wasser und Umwelt.

Die Teilnehmer:innen arbeiteten in acht Gruppen an drei vorgegebenen Herausforderungen (Challenges), für die es in den kommenden 24 Stunden Lösungen zu entwickeln galt: Wie könnten Maßnahmen in der wassersensiblen Stadtentwicklung aussehen? Welche grün-blauen Infrastrukturen könnten Klima und Umwelt verbessern und wie ließe sich Gebäudebegrünung vielleicht auch großflächig umsetzen?

Die entworfenen Konzepte zeigten auf, wie beispielsweise die verantwortungsbewusste Nutzung von Wasser oder neue Wege in der Bepflanzung versiegelter Areale oder auch der Einsatz von digitalen Assistenten und Webportalen dazu führen könnten, Darmstadt noch etwas grüner und damit lebenswerter zu gestalten.

Die Ergebnisse: Drei Sieger, drei lobende Erwähnungen

Die Jury, die die acht Präsentationen am Samstagnachmittag zum Ende des Hackathons bewertete und daraus drei Sieger auswählte, machte es sich nicht einfach. Wie lösungsorientiert, skalierbar oder auch zukunftsweisend sind die Ideen? Die Juror:innen diskutierten gut eine Stunde. Dann standen die Platzierungen fest:

Platz 1: „Groof“ – 1.000 Euro

Eine Online-Plattform, die alle wichtigen Fragen rund um das Thema Begrünung beantwortet und zugleich Plattform ist, in der sich alle neuen und etablierten Fassaden- und Gebäudegärtner treffen können, um über Pflanzen, Beete und das grüne Darmstadt zu diskutieren.

(Teammitglieder: Inga Dschinger, Lukas Cramer, Robert Kubiek, Joshua Bodemann, Sven Reule)

Platz 2: „Greening our city“ – 750 Euro

Das Beteiligungskonzept entwickelt grün-blaue Infrastrukturen entlang drei unterschiedlich großer Bausteine: vom mobilen Beet und Baumpatenschaften über Entsiegelungsprojekte bis hin zu dem Errichten von biodiversen, stadtweiten Korridoren als grün-blaue Adern der Stadtkarte.

(Teammitglieder: Mallinalli Boss, Vanessa Schwickart, Tamina Milius, Daniel Müller, Hana Ataei, Nora Schwarz, Sophie Pfeil als Architekts4Future Darmstadt)

Platz 3: „Bänke und Kannen“ – 500 Euro

Eine Plattform zur Beteiligung ruft alle Bürger:innen zum Bewässern der jungen Stadtbäume auf. Dafür sollen an Pfosten Regensammeltonnen und Gießkannen angebracht werden. Jeder aus der Nachbarschaft kann so das Grün in seiner Straße gießen. Erhalten die Bäume zu wenig Wasser, zeigt das die Plattform an.

(Teammitglieder: Eva von Monschaw, Paula Grzesiek, Richard Gerspach, Jannik Fritsch, Carmen Aires, Tobias Albrecht)

Die Teilnehmer:innen zeigten sich sichtlich begeistert „Vielen Dank für die tolle Veranstaltung. Wir hatten sehr viel Spaß und freuen uns sehr über den Preis“, so die E-Mail einer der Preisträger:innen im Nachgang.

Mehr zum Hackathon und den Ideen aus den Pitches hier im Hackathon-Reader (PDF)

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Die erste Fahrt des mit Digitaltechnik und -infos vollgepackten E-Lastenbikes führte Mitte August 2021 in den großen Garten des Eigenbetriebs Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen (EDW). Bereits seit 1968 arbeiten dort Menschen mit Beeinträchtigungen aus Darmstadt und dem Kreis. Ihr Job besteht aus ganz unterschiedlichen Aufträgen aus der Industrie und lokalen Wirtschaft, da werden Spritzgussteile hergestellt, Färbtechnik ausgeführt, Landschaften und/oder Gärten gepflegt oder auch Montage und Verpackungsarbeiten durchgeführt. Im EDW werden die Mitarbeiter für diese vielen Tätigkeiten bestmöglich betreut und angeleitet, individuell gefördert und auch ausgebildet, erklärte Ersan Isgoeren (EDW) dem Team des mobilen Stadtlabors. Dieses hatte sich viel vorgenommen an seinem ersten Vor-Ort-Termin nach den strikten Lockdowns der Corona-Pandemie, nämlich so vielen EDWlern wie möglich digitale Assistenten verständlich vorzustellen. Denn diese auf KI basierenden neuen Anwendungen der Smarten Homes und digitalisierten Lebensräume erweisen sich im Alltag vieler Menschen — ob mit oder ohne Beeinträchtigung — als wertvolle Unterstützung. Bekannt, beliebt und breit etabliert ist ihre Funktion beispielsweise in der Navigation des eigenen Pkw.

Das mobile Stadtlabor-Team mit dem Team des EDW in dessen schönem Garten

Und so bekam Alexa an diesem sonnigen Nachmittag ihre Bühne im EDW. Antonio Jorba, aktives Mitglied im mobilen Stadtlabor, stellte die digitale Sprachassistentin vor: „Alexa, kannst du das Licht für mich grün machen oder lila?“ Und klar, Alexa konnte das. Zuletzt auch deswegen, weil die mobilen Stadtlaboranten in die Box ihres Lastenbikes nebst Alexa, Laptops und Smartphones auch jede Menge Zusatzteile wie LED-Leuchten und Verkabelung gepackt hatten und diese vor Ort mit Alexa vernetzten. Per Zuruf ließ diese dann zur großen Freude des Publikums die Farbe der Leuchten ändern, von Pink nach Blau nach Grün und Gelb. Und mehr noch als über die Möglichkeit, per Sprachbefehl das Ambiente zu variieren, freuten sich die EDW-Mitarbeiter:innen darüber, dass Alexa verschiedene Tierstimmen verlauten ließ. Ein Löwe brüllte, der Hund bellte und das Publikum gluckste sichtlich angetan.

Dass Alexa neben solchen Dingen vor allem auch den Alltag der Menschen mit Beeinträchtigungen sehr praktisch erleichtern kann, das verdeutlichte Lena Cora, Praktikantin im IT-Lab der COUNT+CARE GmbH & Co. KG. Seit ihrer Geburt ist Lena auf den Rollstuhl angewiesen und deswegen häufig in ihrem Aktions- und Handlungsradius eingeschränkt. So auch in der eigenen Wohnung, wenn sie die Fensterrollos beispielsweise nutzen möchte. Viele Jahre war das ein echtes Problem, dann zog Alexa ein. Gemeinsam mit Toni Jorba installierte Lena Alexa in ihrem Zuhause, wobei Lena mit Herz und Hand und keiner Scheu vor der Digitaltechnik das System weitestgehend alleine zum Laufen brachte. Und so ruft Lena heute ganz selbstverständlich nach Alexa, wenn sie die schwer greifbaren Rollläden rauf- und runterlaufen lässt – und sie gibt sogar Anleitungen an Freunde und Bekannte, wie die Alexa-Installation funktioniert. Lena ist in der digitalen Welt angekommen.

„Digital für Alle“, erklärte dann auch Adelheid Wolf weiter, ebenfalls Stadtlabor-Projektteam-Mitglied und zugleich Projektkoordinatorin der gleichnamigen Initiative im Sozialdezernat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, „bedeutet auch, dass alle wissen, was Internet oder ein Smartphone ist und wie man das benutzt.“ Zwei Broschüren in leichter Sprache und zugehörige Erklärvideos hat sie deswegen erstellt und die EDWler nahmen ihr diese dankend aus der Hand.

Der erfolgreiche Auftakt des mobilen Stadtlabors im EDW soll in Serie gehen. Nancy Teichmann, die die mobile Stadtlabor-Premiere koordinierte und aufsetzte, wurde nur wenige Tage später von den Werkstätten gebeten, mit dem mobilen Stadtlabor-Team noch mehr über Digitalisierung im EDW zu erklären. Fazit: Das mobile Stadtlabor rollte los und traf voll ins Schwarze. Und wer ab sofort Digitalisierung eingängig und niederschwellig erleben möchte, der sollte in Darmstadt Ausschau halten nach dem Lasten-E-Bike mit der großen, hellblauen Ladebox.

Innerhalb von vier Stunden mehr als 800 Minuten lang über digitale Bildung reden geht nicht? Geht doch! Mit dem Digi:Barcamp „Bildung im 21. Jahrhundert“, dem ersten Online-Barcamp des Stadtlabors am zweiten bundesweiten Digitaltag 2021. In 18 Sessions gab es Vorträge, Denkanstöße, Erfahrungsaustausch und Networking. Schließlich können die digitalen Herausforderungen im Bildungssektor nur gemeinsam gelöst werden. Und dass es davon viele gibt, wurde allein schon durch die Vielfalt der jeweils 45 Minuten langen Sessions deutlich.

Zum Barcamp geladen hatte die Lernwerkstatt digital im Stadtlabor Darmstadt, um zeitgemäße Bildung und Lernen in der Digitalstadt Darmstadt sichtbar zu machen, Wissen und Ideen zu teilen. So gab es Sessions, die innovative digital gestützte Lernformate und Techniken vorstellten, wie das Blendend Learning. Andere zeigten Chancen und Risiken auf oder die kreativen Möglichkeiten in der digitalen Bildung. Die Teilnehmer:innen konnten während der gesamten Veranstaltung flexibel die Sessions besuchen, zwischendurch die Session wechseln oder auch erst später dazukommen – ganz nach Interesse. Denn genau das zeichnet Barcamps aus. Sie haben eine offene Lernkultur und sind hochflexibel. Als Un-Konferenzen sind sie bestens geeignet, vielschichtige Themen in Bearbeitung zu bringen, und das auf Augenhöhe.

Nach einer kurzen Einführung und Vorstellungsrunde der Sessions ging es direkt los. Die Teilnehmer:innen wechselten in ihren jeweiligen Online-Raum. Die Option, die Session spontan zu wechseln, wurde eher selten wahrgenommen. Zu spannend waren die Themen. So wurde während der Session „Digitalisierung in der Bildung“ festgestellt, dass wir „in Sachen Digitalisierung zum Mond fliegen“. Dass das nicht durchweg positiv gemeint ist, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die erste Mondlandung schon über 50 Jahre her ist. Vieles dauert einfach zu lange, Konzepte fehlen und das Stellen von Anträgen sei viel zu kompliziert. Chancen hingegen sah man bei der Vernetzung von Menschen, und das auch digital.

Und um Chancen ging es auch bei „Endlich wieder die anderen hören! Chorsingen mit Jamulus“. Auf den ersten Blick zwar nicht als Bildungsthema zu erkennen, aber das Singen im Chor trainiert das Gehirn und ist fachübergreifend wertvoll. Und da die Teilnehmer:innen das genauso sahen, informierten sie sich in dieser Session, wie sie in Zeiten der Einschränkungen zusammen singen können. Schwerpunkt dabei war die Technik. Zum einen in elektronischer Form und zum anderen zur Atmung beim Singen. Deshalb wurden verschiedene Atemübungen vorgestellt.

Apropos „Atem“: Einen langen Atem hatten die Teilnehmer:innen der Session „Künstliche Intelligenz (KI) ist ein hochaktuelles Thema, aber was ist das genau?“. Hier wurde noch lange nach Sessionende diskutiert. Zuvor gab es eine Einführung in das Thema, Vor- und Nachteile wurden angesprochen und es wurden verschiedene Beispiele gezeigt. So auch eine Website, die bei jedem Aufruf ein Porträt eines Menschen zeigt, der in echt gar nicht existiert, sondern komplett computergeneriert worden ist (thispersondoesnotexist.com).

Im Gegensatz dazu wurde bei „Visual Thinking (Sketchnotes) als Universalwerkzeug für jeden – digital und analog“ nichts vom Computer generiert. Hier entstanden mithilfe von Text, Bildern und Strukturen handgefertigte Notizen. Denn Visuelles lässt sich oftmals leichter einprägen als zum Beispiel Texte. Dass das Visualisieren von Lern- und Wissensinhalten gerade in Zeiten der Informationsüberflutung – also auch beim Lernen – sehr hilfreich ist, konnten die Teilnehmenden live ausprobieren. Passend dazu sagte eine Teilnehmerin: „Der Mensch ist ein Augentier!“

Ein Auge auf den Datenschutz wurde auch in der Session „Kommunen und Technologie-Anbieter lernen voneinander – Auf dem Weg zur verantwortungsvollen digitalen Transformation“ gelegt. Hier wurde beispielsweise über die digitale Bürgerakte gesprochen. Damit soll der Datenaustausch zwischen den Behörden vereinfacht werden. In kleineren Kommunen, in denen oftmals jeder jeden kennt, könnte dies aber auf Skepsis stoßen. Die Teilnehmer:innen sind sich deshalb bewusst, dass noch einige Fragen geklärt werden müssen. Und dazu brauche es den beständigen Dialog und das Voneinander-Lernen.

Mit dieser Meinung sind sie nicht allein. Auch in den anderen Sessions hätte man noch länger diskutieren können. Was wiederum zeigt, dass viele Menschen den digitalen Wandel mitgestalten wollen. Gerne auch in einem Format wie dem Barcamp. Denn das hatte jede:r an dem Freitagnachmittag erlebt: Zeitgemäße Bildung in unserer digital geprägten Kultur geht nur miteinander!

Die Sessions und Sessiongeber:innen:

Content-Creation – YouTube, Twitch und Insta im Bildungskontext? Mareike Wagner und Enrico Steuer (Medienzentrum Darmstadt-Dieburg)

Der Digitale Bildungswegweiser Darmstadt – Zeigt dir Bildungswege! Mona Ruch und Fabian Jankowski (Stud. der HS Darmstadt und Volkshochschule Darmstadt)

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein hochaktuelles Thema, aber was ist das genau? Prof. Elke Hergenröther und Antonio Jorba (TU Darmstadt und IT Lab Count+Care GmbH)

Visual Thinking (Sketchnotes) als Universalwerkzeug für jeden – digital und analog Christopher Henke

Elternarbeit digital Diana Ciancia und Richard Jordan (Stadtelternbeirat Darmstadt)

Modellschulen und die medienpädagogische Fallwerkstatt Lars Gerber (TU Darmstadt)

Wie Algorithmen unser Handeln zu beeinflussen versuchen: Methodenlabor Volker Löw (Büro für Medienbildung)

Lernen und Ausprobieren mit dem “Mobilen Stadtlabor” – Vorstellung und Brainstorming Anne Weisel und Nancy Teichmann (Digitalstadt Darmstadt)

Mehr Präsenz im Online – Lernstrategie und Interaktion Birgit Swoboda und Elke Spatz-Dascher (Femkom e.V.)

Möglichkeiten des digitalgestützten Unterrichts in der Primarstufe Katrin Senst-Johnen (Lehrerin und IT-Beauftragte an ein Grundschule)

Lernen neu denken – zeitgemäße Bildung an der Erich Kästner-Schule (IGS) Murat Alpoguz (Lehrer an der Erich Kästner-Schule IGS Darmstadt)

Programmieren mit dem CALLIOPE mini – auch im Distanzunterricht Tilman Happel (Medienzentrum Darmstadt)

Digitaler Wertewandel – Darmstadts Kulturmenschen im Gespräch Ilona Einwohlt (Haus der digitalen Medienbildung / MuK Hessen e.V.)

Stadt, Land, Datenfluss – Die App für mehr Datenkompetenz Lena Feilke und Simon Mues  (Volkshochschule Darmstadt)

Endlich wieder die anderen hören! Chorsingen mit Jamulus Claudia Nicolai (Akademie für Tonkunst)

Brauchen wir digitale Bildung schon in der Kindertagesstätte? Cordula Kahl (MuK Hessen e.V.)

Digitalisierung in der Bildung – Warum so schwer? Peter Holnick (MuK Hessen e.V.)

Kommunen und Technologieanbieter: vernetzen und voneinander lernen – auf dem Weg zur verantwortungsvollen digitalen Transformation Veneta Ivanova, Hauke Schlüter, Matthias Unbescheiden (Fraunhofer- Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD & House of Digital Transformation)

 

Seit einiger Zeit scheinen sich aggressive Kommentare, persönliche Anfeindungen und gezielte Falschmeldungen in den sozialen Medien immer mehr zu häufen. Und auch wenn man selbst bislang nicht direkt betroffen war, hört man doch immer öfter von den Gefahren, die damit einhergehen. Aber worum handelt es sich eigentlich bei Fake News, Trollen und Hate Speech? Und vor allem: Was kann man dagegen tun?

Das vierte Stadtlabor Online-Event thematisierte die dunkle Seite der sozialen Medien: Fake News, Trolle und Hate Speech – allesamt Phänomene der digitalen Kommunikation im Internet, die in unsicheren Zeiten wie der Corona-Pandemie deutlich zunehmen. Warum ist das so und welche Hintergründe kennen Experten, die sich mit Hass im Netz beschäftigen? Zu Beginn erläuterte der Medienpädagoge und Jugendschutzbeauftragte der Stadt Gießen Thomas Graf anhand von konkreten Beispielen, wie bei Fake News Texte und Bilder aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und neu zusammengesetzt werden: Der rauchende Statist eines russischen Musikvideos wird plötzlich zum Beleg der „Inszenierung von Corona-Toten“.  Schnell und einfach lassen sich per click & drop Bildausschnitte zusammensetzen und in den sozialen Medien mit reißerischen Headlines verbreiten. In vielen Fällen lassen sich solche Zusammenhänge allerdings mithilfe einer einfachen Internet-Recherche zurückverfolgen und schnell aufklären. Dementsprechend sind so genannte „Fakten-Checks“ die wirksamste Waffe gegen Fake News. Wie man diese erkennt, wo Gefahren lauern und wie man sich ihnen gegenüber am besten verhalten sollte, findet sich in der folgenden Aufzeichnung der Beiträge von Thomas Graf und CORRECTIV:

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Auf professioneller Ebene beschäftigt sich mit solchen Fakten-Checks das CORRECTIV – eine in Essen und Berlin ansässige Non-Profit-Organisation für investigativen Journalismus. Im zweiten Teil des Stadtlabor Events gab deren „Fakten-Checkerin“ Uschi Jonas interessante Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Dabei unterscheidet sie Missinformation, die einfach nur falsche Informationen beinhaltet, von Desinformation, die gezielt täuschen und destabilisieren will. Eine extreme Form stellten hierbei die sogenannten Verschwörungstheorien dar, denen keinerlei Belege zugrunde liegen.

Die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Desinformationen basiere zumeist auf sehr trivialen Motiven wie Machtgier oder finanzieller Bereicherung, so Uschi Jonas. Trotzdem sind beide nicht zu unterschätzen. Denn indem gezielte Falschmeldungen verunsichern sowie Ängste und Hass schüren, bedrohen sie die demokratische Kultur einer offenen Gesellschaft, die im Kern auf den Austausch von Argumenten und den Widerstreit von Rede und Gegenrede beruht. Dementsprechend wichtig ist es, denjenigen entschiedenen entgegenzutreten, die Desinformationen verbreiten oder aggressives Verhalten provozieren. Gegebenenfalls sollte man sich dafür auch Hilfe suchen – wie etwa bei Beratungsstellen, der Meldestelle #hessengegenhetze, der Polizei oder eben dem CORRECTIV.

Wie sich Fake News und Hate Speech in Zukunft vielleicht auch mithilfe von Maschinen und künstlicher Intelligenz bekämpfen lassen, erforschen die beiden Computerlinguistinnen Prof. Dr. Melanie Siegel und ihre Doktorandin Mina Schütz von der Hochschule Darmstadt. Sie analysieren im Forschungsprojekt „DeTox“ Textinhalte und deren spezifische Charakteristika wie beispielsweise Wortwahl, Schreibstil oder Tonfall sowie deren Kontext wie Verbreitung, Kommentare oder Nutzergruppe. Damit lassen sich aggressive Posts und Hate Speech zwar nicht absolut sicher identifizieren, aber zumindest frühzeitig als auffällige Nachrichten erkennen, die dann in einem zweiten Schritt manuell überprüft werden können. Damit könnte der Arbeitsaufwand für Redaktionen und Fakten-Checker deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. In diesem Sinne kann man sich die Zukunft der Bekämpfung von Fake News, Trollen und Hate Speech im Netz wohl am ehesten als ein effektives Zusammenspiel von Mensch und Maschine vorstellen.

Großer Dank gebührt allen, die sich für eine offene und sichere Kommunikation im Internet und damit letztlich unsere eigene Sicherheit und Freiheit einsetzen – vor allem auch deshalb, weil sie dadurch immer wieder selbst Anfeindungen ausgesetzt sind.

Forschung aus Darmstadt zum Thema

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Über die Referent:innen

Thomas Graf ist Übersetzer digitaler Lebenswelten. Seit 2005 ist er unter anderem als medienpädagogischer Berater und Fachreferent für hessische Ministerien und pädagogische Institutionen tätig. Ihm ist es besonders wichtig, dass wir gar nicht erst „in den Fuchsbau“ der sozialen Medien geraten, sondern souverän im Netz unterwegs sind.

Melanie Siegel ist Professorin für Informationswissenschaft und insbesondere für semantische Technologien an der Hochschule Darmstadt. Sie forscht und lehrt als Computerlinguistin und Sprachtechnologin, seit Januar 2021 gemeinsam mit weiteren Akteuren im hessischen Forschungsprojekt DeTox zur automatischen Erkennung von Hasskommentaren und Aggressionen im Netz.

Mina Schütz ist Informationswissenschaftlerin und entwickelt derzeit als Doktorandin an der Hochschule Darmstadt ein KI-Tool, um Fake News besser erkennen zu können.

Uschi Jonas ist Redakteurin, Reporterin und Teil des CORRECTIV.Faktencheck-Teams. Das CORRECTIV ist eine gemeinnützige und unabhängige Redaktion, die für investigativen Journalismus steht und sich gezielt gegen Falschinformationen einsetzt. Dabei beteiligen sie Bürgerinnen und Bürger an den Recherchen und fördern die Medienkompetenz.

Dirk Hintermeier ist Landeskoordinator für  Cybercrime und Prävention beim Hessisches Landeskriminalamt.

In der Online-Veranstaltung im März 2021 wurde erstmals das „Mitmachprojekt Umwelt/Wasser“ des Stadtlabors öffentlich vorgestellt. Das Cluster 2 des Stadtlabors stellte dabei eine digitale Plattform vor, mit der das Engagement der Darmstädter Bürger:innen für das städtische Grün gestärkt werden könnte. Die Idee: Mittels 3D-Visualisierungen und -Kartierung soll zum Beispiel jede:r einfach und schnell sehen können, welche Jungbäume Wasser, Schatten oder anderes benötigen. Bestenfalls könnten die Darmstädter:innen dann selbst aktiv werden. Denn wie viele andere Städte auch hat Darmstadt mit einer zunehmenden Trockenheit und Erhitzung zu kämpfen.

Die Begrünung von Flächen kann dabei helfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Während Glasfassaden und Beton wie Wärmespeicher wirken, spenden Bäume und Alleen gerade im Sommer kühlenden Schatten. Und während Regenwasser auf versiegelten Asphaltflächen abperlt, versickert es langsam in der lockeren Erde von Beeten und kühlt zugleich die bodennahe Atmosphäre.

Was eine solche „grüne Infrastruktur“ für Darmstadt leistet und in Zukunft eventuell noch mehr leisten könnte, erläuterte Prof. Dr. Jochen Hack, Professor für digitale Umweltplanung an der Uni Hannover. Demnach erfüllt das städtische Grün eine ganze Reihe von Leistungen. Sie sind bei einer nachhaltigen Stadtentwicklung künftig noch stärker zu berücksichtigen: von der biologischen Vielfalt als Ökosystem über die Funktion als Wasserspeicher und Kühlfaktor bis zu seinem Wert für Freizeit und Gesundheit.

Es gibt eine ganze Reihe von positiven Effekten, die für eine intensivere Begrünung unserer städtischen Lebensräume sprechen. Nur ein Teil davon bleibt auf öffentliche Grünflächen und Parks beschränkt. Weite Teile erstrecken sich auf die bislang noch viel zu wenig genutzten Möglichkeiten an Fassaden, auf Dächern oder in Innenhöfen. Gerade private Immobilienbesitzer:innen und Mieter:innen sind deshalb eingeladen, selbst Initiative zu ergreifen und sich für das Grün der Stadt zu engagieren. Bei der Begrünung von städtischen Flächen sind allerdings auch fachliche, organisatorische und rechtliche Fragen im Spiel. Damit frühzeitig relevante Informationen zur Hand sind, kann eine digitale Plattform Abhilfe schaffen. Sie muss allerdings in enger Abstimmung mit den städtischen Ämtern auf den Weg gebracht werden. Denn beispielsweise nicht jeder Samen erweist sich als sinnvoller Beitrag und nicht jede freie Fläche ist problemlos zu nutzen.

Um das gemeinsame Engagement der Stadtgesellschaft für Natur, Umwelt und Wasser in Darmstadt zu unterstützen, entwickeln Mitlieder des Stadtlabors derzeit den Prototypen einer digitalen Plattform. Im zweiten Teil des Lernwerkstatt-Events erläuterten die Initiatoren – Dr. Michael Kreutzer vom Fraunhofer SIT und Dr. Joachim Rix vom Fraunhofer IGD – wie eine solche Plattform grundsätzlich funktionieren und in Zukunft aussehen könnte. Ivan Iovine vom Fraunhofer IGD gab anschließend einen ersten Einblick in die Funktionsweise des Karten-Prototypen mit Arbeitsstand vom April 2021.

Eine Zusammenfassung zum Event sehen Sie im Video und in den Präsentationen:

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Vortrag “Darmstadt in 3D” von Dr. Joachim Rix als >PDF<
Vortrag “Umwelt und Wasser in Darmstadt” von Prof. Dr. Jochen Hack als >PDF<

Über die Referenti:nnen

Die Referenten des Abends engagieren sich als zentrale Akteure des Stadtlabors für dessen kontinuierlichen Aufbau. In diesem Rahmen haben sie das Mitmachprojekt zu Umwelt und Wasser initiiert und die interaktive Umweltkarte für Darmstadt auf den Weg gebracht.

Herr Prof. Dr. Jochen Hack ist Professor für digitale Umweltplanung an der Uni Hannover.

Herr Dr. Michael Kreutzer koordiniert am Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT die Projekte zu Smart City und Smart Region.

Herr Dr. Joachim Rix und Herr Ivan Iovine befassen sich am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD mit der interaktiven 2D- und 3D-Visualisierung von Geodaten.

„Niemals zuvor gab es so viele Möglichkeiten zur Analyse menschlichen Verhaltens wie heute,“ erklärte Prof. Dr. Arnd Steinmetz, Informatiker und Vizepräsident der Hochschule Darmstadt (h_da), der anlässlich des dritten Online-Events des Digitalen Stadtlabors den Auftakt zum Thema ‚Meine Daten, Deine Daten, unsere Daten‘ lieferte. Rund 100 Zuhörer hatten sich in die BigBlueButton-Konferenz der Stadtlabor-Lernwerkstatt im Februar 2021 eingeschalten, um mit ihm und der Juristin Dr. Annika Selzer (Fraunhofer SIT) die Souveränität von Daten zu diskutieren – und, um Einblick in das Datenhandling der Digitalstadt Darmstadt zu erhalten. Denn diese ist als ‚Modellprojekt Smart City made in Germany‘ (BMI) lebendiger Experimentierraum städtischer Digitalisierung und Wegweiser für andere Städte und Kommunen in deren digitalen Wandel.

„Datenerfassung über Sensorik und die Analyse der Daten mit Big Data und KI-Technologien finden heute im großen Maßstab statt und können automatisiert wieder zurück umgesetzt werden, was sich beispielsweise bei der Preisgestaltung, beim Einkaufen oder eben auch bei der Schaltung von Ampeln wiederfindet,“ erläutert Professor Steinmetz. „Nicht jede Entscheidung, die bei diesen Vorgängen fällt, ist menschengemacht. Es entscheiden auch Algorithmen auf Basis ihrer Auswahl. Es stellen sich also viele Fragen, wie unser Leben durch Datenmanagement zusehends beeinflusst wird.“
Diese sogenannte Mensch-Maschine-Interaktionen wird viel und intensiv beforscht und ist bereits heute wesentlicher Technologiebestand einer digitalen Stadt, wie Darmstadt, so der Hochschullehrer. Auch deswegen ist Arnd Steinmetz treibende Kraft im Ethik- und Technologiebeirat der Digitalstadt Darmstadt und widmet sich in dieser Funktion der Formulierung einer Darmstädter Digital-Ethik: Herausgearbeitet sind derzeit neun Leitplanken für den städtischen digitalen Wandel. Allen voran muss dieser stets dem Gemeinwohl verpflichtet sein und unter demokratische Kontrolle mit einer unbedingten Datenhoheit der Bürger*innen versehen werden. Letztere müssen ihre Daten sicher wissen sowie sie managen und auch nutzen können: „Ohne Daten geht es nicht, Daten müssen erhoben werden. Wie diese souverän zu verwalten sind, das diskutieren wir beständig im Ethik-Beirat der Digitalstadt,“ so Arnd Steinmetz.

Viele interessante Informationen rund um die Souveränität von Daten, erhalten Sie im Video zur Präsentation von Prof. Dr. Arnd Steinmetz.

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Was passiert, wenn diese Debatte nicht geführt wird, das weiß Annika Selzer. Die Juristin beschäftigt der Datenschutz: „Er dient dazu, den Einzelnen davor zu schützen, dass beim Umgang mit personenbezogenen Daten das Persönlichkeitsrecht nicht beeinträchtigt wird“, erklärte die Fraunhofer-Forscherin. Denn genau dieses ist in der Ära der digitalen Kommunikation in sozialen Netzwerken, in unübersichtlich vielen Apps auf Smartphones und Tablets oder auch dank der nahezu unbemerkt erfassten Sensordaten im öffentlichen Raum oftmals stärker berührt, als vom Einzelnen erwünscht. „Sie können und sollten, wenn Sie sich in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt fühlen, aktiv werden. Sie haben das Recht, dass das Unternehmen oder die Behörde, die Ihre Daten erfasst, Auskunft darüber gibt, welche Ihrer Daten verwendet werden und zu welchem Zweck. Sie haben das Recht auf eine Berichtigung Ihrer Daten/Darstellungen sowie die Möglichkeit Löschung oder Einschränkung der Weiterverarbeitung zu veranlassen. Auch können Sie Einfluss nehmen, welche Daten von Ihnen übertragen werden und wer sich dafür entscheidet den Account zu löschen, der kann die bisher gesammelten (Bild)daten mitnehmen.“ „Doch denken Sie daran,“ so ihr Rat, „dieser Prozess kann langwierig werden und das Internet vergisst nie. Daher sollten Sie sich immer überlegen, ob Sie tatsächlich diese oder jene App benötigen, um unnötigen Datenstress zu vermeiden.“

Vortrag von Prof. Dr. Steinmetz als >PDF<
Vortrag von Dr. Selzer als >PDF<

Seit Beginn der Coronakrise arbeiten mehr Menschen im Homeoffice als jemals zuvor. Sie nutzen ihre Wohn- oder Schlafzimmer, die Küche und mitunter das Kinderzimmer als neuen Arbeitsplatz. Die Digitalisierung, ein guter Internetanschluss und der Computer machen es möglich. Doch auch Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Geduld sind in dieser neuen Situation von Nöten – und die Privatsphäre bleibt oftmals auf der Strecke.  

Beim ersten „Lernwerkstatt digital“-Abend des Stadtlabors Darmstadt am 14. Januar 2021 teilten nahezu hundert Online-Besucher*innen ihre Gedanken, Erfahrungen und Tipps über das Arbeiten von Zuhause mit zwei Expert*innen. Geladen war die Darmstädter Innovationstrainerin Susanne de Jesus Oliveira, die u.a. beantwortete: Was ist wichtig, wenn Arbeit und Privatleben an ein und demselben Ort stattfinden? Was kann jede*r Einzelne von uns tun, um gut im Homeoffice zur arbeiten und leben. Und wie gelingt dabei die mentale und physische Abgrenzung zum Job?
Gemeinsam mit Tobias Reitz vom Darmstädter Unternehmen quäntchen+glück haben wir auf die unternehmerische Seite geschaut: Wie gelingt es als Team, neben dem Kontakt auch die Übersicht und den Spaß im Homeoffice zu behalten? Welche Rituale, Tipps und Tools helfen im digitalen Teamalltag?

Hilfe zur Selbsthilfe

Getreu dem Motto #SharingIsCaring wurden Homeoffice-Tipps aber auch Sorgen und Nöte besprochen. Die Clean-Desk-Methode beispielsweise beschert am Abend einen leeren Tisch. Telefon-Spaziergänge an der frischen Luft während dem Meeting oder gemeinsame Online-Kaffeepausen im Team beleben den Arbeitsalltag. Und schnell war klar, die fordernde Zeit im Homeoffice bietet Chancen für Neues und zum Ausprobieren.

Krisen sind immer auch Zeiten des Gestaltens. Susanne de Jesus Oliveira: „Suchen Sie sich etwas heraus, das Sie schon immer ausprobieren oder lernen wollten. Machen Sie einen Online-Kurs dazu. Es gab noch nie so viele kostenfreie Möglichkeiten für Online-Lernen. Oder gründen Sie einen Online-Chor, wenn Sie gerne gemeinsam singen möchten.“ Denn im Homeoffice ist es wichtig, sich immer wieder Zeit für sich selbst zu nehmen: Was brauche ich gerade? Wo sind meine Grenzen? Wie bleibe ich im Kontakt – mit mir und meinen Mitmenschen? Besonders wichtig ist das, wenn im neuen Alltag neben der Arbeit auch Kinder und Homeschooling unter einen Hut zu bringen sind. „Seien Sie nicht perfektionistisch,“ waren beide Referenten sich einig, eine fehler- und lernfreundliche Kultur sollten gerade jetzt Normalität werden.

Abb: Event-Protokoll mal anders. Sketchnote zur Veranstaltung von der Darmstädter Illustratorin Verena Schneider.

Kleines Einmaleins der Heimarbeit

Wenn Home und Office eins werden, braucht es Flexibilität im Denken und Handeln von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen. Denn deutlicher als zuvor kommt jetzt zutage, was am Arbeitsplatz vermisst wird und was nicht. So fehlen zwischenmenschliche Kontakte und mitunter das Gefühl, dass Vorgesetzte in die Arbeit(szeit) der Mitarbeiter*innen vertrauen, so die Rückmeldung vieler Teilnehmenden. Und damit aus räumlicher keine soziale Isolation wird und Teams auch auf Distanz gut zusammenarbeiten, ist die Unternehmenskultur und die Einstellung der Führungskräfte wesentlich, so Tobias Reitz. Vertrauen, Transparenz und gerade die Kommunikation sind wichtige Gelingensbedingungen. Aber auch die richtige Arbeitsorganisation wie meetingfreie Tage und passende digitale Tools sind goldwert.

Wie sich Online-Arbeit im Homeoffice organisieren und leben lässt, erfahren Sie in den Videos und Vorträgen.

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Vortrag Susanne de Jesus Oliveira als >PDF<
Vortrag von Tobias Reitz als >PDF<

Über die Referent*innen

Susanne de Jesus Oliveira ist u.a. Innovations-Trainerin, Systemischer Coach und seit 20 Jahren Online Trainerin. Sie arbeitet schon mehr als 15 Jahre im Homeoffice und das mit Kindern und Kegel.

Tobias Reitz ist stolzer Papa, Diplom-Online-Journalist, Gesellschafter und Mitgründer von quäntchen + glück. Er und sein Team arbeiten seit vielen Jahren hybrid, zum Teil im Homeoffice und im Büro.

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