Beim 3. Runden Tisch der Digitalstadt wurde die Datenplattform Darmstadt mit Unternehmer*innen diskutiert

 

Digitalisierung ist ein wichtiges Handlungsfeld, das auch in der Medizin immer mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Um diese Entwicklung im Sinne der Bürger*innen und Patient*innen aktiv mitzugestalten, wurde in Darmstadt ein neues Kompetenzzentrum für digitale Medizin e.V. gegründet. Der Verein, der auf Initiative des Oberbürgermeisters Jochen Partsch und Klinikdezernet Andre Schellenberg entstand und in Kooperation mit der Digitalstadt Darmstadt entwickelt wird, hat das Ziel, in Darmstadt einen zentralen Hotspot der digitalen Medizin zu etablieren. Hierfür vernetzt der Verein die medizinischen Akteur*innen vor Ort und treibt wichtige, zentrale Projekte voran. Die Darmstädter Kliniken, die Wissenschafts- und Digitalstadt, die Fraunhofer Institute, die TU Darmstadt und Unternehmen sind in dem Kompetenzzentrum aktiv beteiligt.

Oberbürgermeister Jochen Partsch betont anlässlich der ersten Mitgliederversammlung des Zentrums am 14. Juli: „Digitalisierungsprojekte sind für Darmstadt ein wichtiger Standortfaktor, wir sind Vorreiter in der Implementierung von Digitalkonzepten für den kommunalen Bereich. Zu diesem gehört besonders nach Covid 19 die Gesundheitsversorgung. Damit sollen digitalmedizinische Anwendungen für den Datenaustausch etabliert und eine Vernetzung von Kliniken und  Forschungseinrichtungen, auch über die Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt, gefördert werden. Gerade in Darmstadt spielen Datenschutz und dessen ethische Leitplanken eine besondere Rolle. Deshalb ist ein besonderes Anliegen des Kompetenzzentrums, dass die Datenhohheit von geplanten Projekten bei den Patienten liegt.“

Die ersten Projekte des Kompetenzzentrums widmen sich dem besseren, patientenzentrierten Austausch medizinischer Daten zwischen den Kliniken und Arztpraxen. Für dieses Vorhaben werden die Schnittstellen und die derzeitigen Austauschformen betrachtet. Weiterhin sollen Verbundlösungen die Teilnahme an medizinischen-digitalen Innovationen für alle ermöglichen und schlussendlich zu einer Steigerung der medizinischen Versorgung beitragen. Ein weiterer Projektansatz ist der Einsatz von Sensorik im medizinischen Bereich unter Wahrung der höchsten IT-Sicherheitsstandards und des Daten- und Patientenschutz.

Der Verein sucht aktiv nach Mitgliedern, die sich in das herausfordernde Themenfeld Digitale Medizin einbringen können. Neben Akteur*innen aus dem medizinischen Bereich sind dies beispielsweise auch Start-ups oder Institutionen aus und um das Gesundheitswesen. Sie können in den Mitgliederversammlungen des neuen Kompetenzzentrums innovative und projektorientierte Workshops durchführen.

„Mit dem Kompetenzzentrum für digitale Medizin schreiben wir auch im Gesundheitsbereich unsere herausragende Stellung als Digitalstadt fort. Wir freuen uns bereits heute auf die zahlreiche Unterstützung aus dem Darmstädter Ökosystem rund um die Digitale Medizin und Gesundheitsversorgung. Gemeinsam wollen wir zukunftsweisende Innovationen für Patient*innen gestalten und deren medizinische Versorgung nachhaltig stützen,“ erklärt José David da Torre Suárez, gewählter Vorstand des neuen Vereins und Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt GmbH.


Kontakt Kompetenzzentrum Digitale Medizin e.V.:

Dr. Franz Grubauer (Netzwerkmanagement des Kompetenzzentrums)
(0)49-6151-9502518
(0)49-170-3171011
franz.grubauer@t-online.de

Große Hitze in den Sommermonaten, dicke Schnee und Eisschichten im Winter: Die Oberfläche einer Straße ist witterungsbedingt beständig sehr strapaziösen Momenten ausgesetzt und bedarf im Ernstfall zügiger Instandsetzungsmaßnahmen. Um diese Aufgabe künftig gezielter und auch schneller zu bewerkstelligen, gibt es in der Digitalstadt Darmstadt seit wenigen Wochen ein weiteres Pilotprojekt im Rahmen des sogenannten ‚smart lighting‘ Konzeptes (www.digitalstadt-darmstadt.de/story-energie/). Dieses erprobt unter anderem den Benefit verschiedener Sensoren, die an die bestehenden Straßenbeleuchtungsmasten angebracht werden. In der Erbacher Straße am Rande des Oberfelds gibt es jetzt einen neuen Fahrbahnbelagssensor, der die Temperatur an der Fahrbahnoberfläche misst. Er liefert dadurch frühzeitig Auskunft über mögliche Gefahren für die Nutzer der Straße, etwa durch drohendes Glatteis oder durch Löcher im Belag aufgrund zu hoher Temperaturen, wie in den derzeit heißen Sommertagen.

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch erklärt: „Die Straßentemperatur zu messen und zu beobachten, ist in der Digitalstadt Darmstadt eine Maßnahme, die Straßenbewirtschaftung intelligent weiterzuentwickeln, vor allem aber auch eine Maßnahme des aktiven Klima- und Umweltschutzes. Denn wenn wir im Winter Streusalz gezielter einsetzen und im Sommer Asphaltschädigungen frühzeitiger abschätzen können, dann sparen wir an Einsatzfahrten, eingesetzten Instandhaltungsmaterialien und allen weiteren Folgekosten – und reduzieren so letztendlich Umweltbelastungen.“

Und José David da Torre Suárez, Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt erklärt weiter: „Der Sensor scheint vielleicht zunächst wenig aufregend, ist aber ein Schritt in die Richtung klimaresiliente Stadt. Sich verlängernde Hitzewellen im Sommer haben beispielsweise auch massive Auswirkungen auch auf alle Oberflächen, die wir in der städtischen Infrastruktur finden. Ob bei Straßen- oder Gebäudeoberflächen, die intelligente und smarte Sensorik kann diese Infrastruktur schützen.“

Der temperaturmessende Sensor wurde mit speziell entwickelten Akkus ausgestattet, damit er rund um die Uhr messen kann. Da die Straßenbeleuchtung tagsüber aus ist und der Sensor deswegen nicht die Stromversorgung des Mastes nutzen kann, mussten neue Akkus her: „Der Sensor misst tagsüber, wenn der meiste Verkehr auf der Straße ist und diese am meisten beansprucht wird, die Oberflächentemperatur der Straße. Die Daten werden über ein Dashboard direkt an den Darmstädter Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD) gesendet. Dieser kann dann bei Temperatureinbrüchen frühzeitiger und gezielter agieren als zuvor. Die Einsatzgebiete der smarten Oberflächentemperaturmessung sind damit aber wahrscheinlich noch lange nicht abgedeckt. Überall da, wo weitere Anwendungsfälle für den Oberflächentemperatur-Sensor identifiziert werden, etwa bei Bepflanzungen und Grünstreifen der Straßen oder auch bei temperatursensitiven Fassaden, da könnte die neue Sensorik nützlich werden,“ so da Torre weiter.

Projektpartner des smart lighting Projektes in der Erbacher Straße sind ICE-Gateway (ICE-Box und Sensor), Urban Lighting Innovations (Akku) sowie e-netz Südhessen AG (Montage). Das smart lighting Projekt wird unterstützt durch das Land Hessen.

Für Bands, Chöre und auch ganze Orchester ist das gemeinsame Proben und Musizieren aufgrund der bestehenden Kontaktregelungen auch bei sinkenden Inzidenzwerten deutlich erschwert. Hinzu kommt, Musikensembles können ihre Arbeit nicht kurzerhand online ausüben. Grund: Die sogenannte Latenzzeit, die bei den gängigen Webvideokonferenz-Systemen Bild- und Tonsignal zeitlich verzögert ankommen lässt und dem gemeinsamen Musizieren im Wege steht.

Die Digitalstadt Darmstadt bietet jetzt einen neuen Service mit der OpenSource Software Jamulus an, mit dem gemeinsames Singen und Proben am Bildschirm möglich ist. Erste Erfolgsgeschichte lässt die renommierte Darmstädter Akademie für Tonkunst verlauten. Chorleiterin Claudia Nicolai: „Ich leite mehrere Chöre, darunter einen Erwachsenen- und zwei Jugendchöre. Während wir im Herbst letzten Jahres uns noch mit dem Singen an der frischen Luft zu helfen versuchten, sind während dem Pandemieverlauf immer mehr Sänger*innen quasi abgetaucht und so habe ich viele von ihnen seit Monaten nicht mehr gesehen.“ Die Versuche mit vielen handelsüblichen Software-Produkten, mit denen im Homeoffice derzeit konferiert wird, brachten keine Abhilfe. „Die Verzögerung von Bild und Ton klingt beim gemeinsamen Musizieren grauenhaft“, so die Chorleiterin. Ihre Chöre verstummten infolge immer mehr. „Dann kam die Idee auf, Jamulus zu nutzen.“

Jamulus ist eine freie Software, die das gemeinsame Musizieren in Echtzeit via Internet ermöglicht. Doch dazu muss sie richtig installiert werden, die Parameter der Software gilt es bedarfsgerecht zu optimieren. Genau diesen Service bietet jetzt die Digitalstadt Darmstadt kostenfrei für Chöre und Orchester in Darmstadt. Systemadministrator Antonio Jorba: „Unsere Systeme stehen in Deutschland und sind natürlich DSGVO-konform. Dennoch gilt es bei der Einrichtung von Jamulus für die synchrone Tonübertragung einiges zu beachten und das Equipment muss sorgfältig ausgesucht werden. Jamulus bietet nur ein Audiosignal, keine Bildübertragung. Wir kombinieren deswegen Jamulus mit unsere Videokonferenz BigBlueButton (BBB). Die Sänger*innen müssen weiterhin ein kabelgebundenes Headset nutzen, um Funkverzögerung und Echos zu vermeiden. Und der Computer muss per LAN-Kabel angeschlossen sein, WLAN erzeugt wiederum Verzögerung. Mobile Endgeräte mit iOS und Android sind übrigens ungeeignet, Jamulus läuft unter Windows, MacOS und Linux. Instrumente lassen sich damit dann ebenfalls verbinden.“

„Wir sind super happy momentan“, resümiert Claudia Nicolai: „Letzten Freitag hatten wir unsere erste richtige Session mit meinem Chor 2.0. Ich war froh, die Jungs und Mädels alle endlich wieder einmal zu hören. Stimmbildung und Stücke proben, hat endlich wieder einen Sinn, man kann an Intonation und Vokalfarben arbeiten. Selbst bin ich nicht die größte Technikheldin und so war ich froh über das Angebot und die tolle Unterstützung der Digitalstadt.“

Wer sich vom Online-Chor mit Jamulus überzeugen will, der ist eingeladen am Digitaltag 2021, einem bundesweiten Online-Aktionstag zur Digitalisierung am 18. Juni 2021, in einem der Angebote der Digitalstadt Darmstadt Claudia Nicolai und Antonio Jorba zu lauschen. Beide werden dann nämlich demonstrieren, wie online musizieren funktioniert.

Weiterführende Links:

„Daten und Informationen sind eine wesentliche Ressource der Informationsgesellschaft. Dementsprechend wächst in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft der Wunsch, einen umfassenderen und leichteren Zugang zu Daten der öffentlichen Verwaltung zu bekommen. Viele Fachämter der Wissenschaftsstadt Darmstadt stellen der Öffentlichkeit bereits Daten und Informationen zur Verfügung. Die Bereitstellung von Open Data (offenen Daten) ist ein geeignetes Mittel, dem wachsenden Bedarf nach Daten und Information noch besser Rechnung zu tragen, Transparenz zu fördern und Wissens- und Innovationsprozesse anzustoßen.“

Die beschlossene Open-Data-Strategie schafft eine Grundlage für die systematische Bereitstellung von Verwaltungsdaten der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Sie orientiert sich an Best Practices, um an den Erfahrungen anderer Kommunen zu partizipieren. Leitgedanke ist es, den Umgang und die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse fortlaufend überprüft und verbessert werden. Die vorhandenen Ressourcen müssen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein, das erfordert pragmatisches Denken und Handeln. Daher ist es nicht das Ziel, möglichst viele Daten zur Verfügung zu stellen, sondern sich auf für die Nutzer:innen wichtige Datenbestände zu konzentrieren und diese dauerhaft aktuell zu halten.

Die offenen Daten der Stadt Darmstadt sollen maschinenlesbar, leicht zugänglich, dauerhaft und gebührenfrei ihren Nutzer:innen zur Verfügung gestellt werden. Personenbezogene oder der Vertraulichkeit unterliegende Datenbestände können nicht als offene Daten zur Verfügung gestellt werden. Die offenen Daten der Stadt Darmstadt werden alle zentral über die Open-Data-Plattform der Wissenschaftsstadt ihren Nutzer:innen bereitgestellt. Ein zentrales Datenangebot fördert die Auffindbarkeit der Daten und hilft, einheitliche Standards bei der Datenbereitstellung zu sichern und einzuhalten. Die Open-Data-Plattform wird zukünftig mit der jüngst gestarteten Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt GmbH verknüpft werden und für dort platzierte Anwendungen ein wichtiger Datenlieferant sein.

Die Open-Data-Strategie wurde durch die Abteilung Statistik und Stadtforschung in Zusammenarbeit mit der Abteilung IT der Wissenschaftsstadt Darmstadt und mit Unterstützung der Digitalstadt GmbH erstellt. Die fachliche Verantwortung für die offenen Verwaltungsdaten wird dementsprechend zukünftig bei der Abteilung Statistik und Stadtforschung liegen, die technische Verantwortung für die Open-Data-Plattform bei der Abteilung IT.

Nach der Bestellung eines/einer städtischen Open-Data-Beauftragten wird die Strategie Schritt für Schritt in Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachämtern der Stadtverwaltung umgesetzt. Eine AG Open Data aus den für das Thema zentralen Fachämtern wird außerdem unter seiner/ihrer Leitung zusammentreten, um den Prozess rund um die Bereitstellung offener Daten strategisch und organisatorisch zu begleiten.

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