Wissenschaftsstadt Darmstadt fokussiert „Schlaues Wasser – ein Projekt für Wasser, integrierte Stadtentwicklung und Klimaresilienz“.

Darmstadts Wasser-Management wird smart. Unter dem Projekttitel „Schlaues Wasser“ startete im April 2022 ein großes Kollaborationsprojekt mit vielen Darmstädter Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Interessenvertretungen. Sie entwickeln ab sofort Ideen, wie die Wasserkapazitäten Darmstadts schlauer als zuvor bewirtschaftet werden können. Durch ein breites Beteiligungsangebot sollen auch die Bürger*innen dazu aktiviert werden, Ideen für Darmstadts schlaues Wasser zu entwickeln.

„Schlaues Wasser Darmstadt ist eine Maßnahme für eine klimaresiliente Stadt“, erklärte Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch bei der Online-Auftaktveranstaltung: „Wir haben ganz aktuell in Hessen einen neuen Sonnenscheinrekord im März 2022 mit fast 200 Sonnenstunden und zugleich den sehr bedenklichen Negativwert von nur sieben Liter Regenwasser auf einen Quadratmeter. Wasser ist eine zentrale Lebensgrundlage – und sie schwindet immer mehr. Also werden wir in den kommenden fünf Jahren unser Wasser-Management neu überdenken und investieren eingeworbene Fördergelder in Höhe von 14,7 Millionen Euro aus dem Programm „Smart Cities made in Germany“ in eines der wichtigsten Klimathemen unserer Zeit, in das Wasser. Dazu verbinden wir unsere Digital- und Klimazielstrategien stärker als zuvor mit dem Ziel, Resilienz zu erzeugen.“

Die Materie ist komplex. Denn es gehe nicht darum, so Oberbürgermeister Jochen Partsch weiter, dass man feststelle, dass Regen ausbliebe. Vielmehr ginge es darum, konkrete Maßnahmen zu entwerfen und umzusetzen. Wie lässt sich mit der schwindenden Ressource besser haushalten? Wo gibt es noch ungenutzte Potenziale zur Wassergewinnung? Drei sogenannte Fokusgruppen wurden hierfür vorgestellt. Ihre Aufgabe, wasserbedingte Herausforderungen auszuformulieren und Bewältigungsstrategien zu entwerfen. Ihr Kerninstrument hierfür, digitale und weitere Innovationstechnologien. Mit ihnen lassen sich nämlich mehrdimensionale Fragestellungen bearbeiten und Lösungsszenarien simulieren, um beispielsweise zu eruieren, was sich unter zukünftigen, ausdauernden Trockenperioden verändern muss. Erfahrung mit digitalen Konzepten in der Daseinsvorsorge konnten in den vergangenen Jahren die Digitalstadt Darmstadt sowie weitere Unternehmen der Stadtwirtschaft sammeln, um etwa Abfall, ÖPNV oder auch die Energieversorgung von Straßenlaternen intelligenter zu steuern.

Gemeinsam mit dem Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung tragen die Digitalstadt Darmstadt und die Heag Holding die Verantwortung für dieses Projekt.

Hintergrund:

Schlaues Wasser Darmstadt – Smart City Projekte für eine integrierte Stadtentwicklung und Klimaresilienz wird im Kontext der BMI-Förderlinie „Modellprojekte Smart Cities“ und „Smart Cities made in Germany“ umgesetzt. Ziel ist, in Darmstadt mithilfe digitaler und smarter Anwendungen klimaresiliente Strukturen aufzubauen. Vor dem Hintergrund zunehmender Dürreperioden und Starkregenereignisse liegt dabei der Schwerpunkt auf dem Thema „Wasser in der Stadt“. Das Projekt verfolgt den Anspruch, ganzheitlich, kollaborativ und sozialverträglich ausgestaltet zu sein. Damit unterstützt es die integrierte Stadtentwicklung und den Netzwerkstadtcharakter Darmstadts.

www.smartwater.darmstadt.de

Große Hitze in den Sommermonaten, dicke Schnee und Eisschichten im Winter: Die Oberfläche einer Straße ist witterungsbedingt beständig sehr strapaziösen Momenten ausgesetzt und bedarf im Ernstfall zügiger Instandsetzungsmaßnahmen. Um diese Aufgabe künftig gezielter und auch schneller zu bewerkstelligen, gibt es in der Digitalstadt Darmstadt seit wenigen Wochen ein weiteres Pilotprojekt im Rahmen des sogenannten ‚smart lighting‘ Konzeptes (www.digitalstadt-darmstadt.de/story-energie/). Dieses erprobt unter anderem den Benefit verschiedener Sensoren, die an die bestehenden Straßenbeleuchtungsmasten angebracht werden. In der Erbacher Straße am Rande des Oberfelds gibt es jetzt einen neuen Fahrbahnbelagssensor, der die Temperatur an der Fahrbahnoberfläche misst. Er liefert dadurch frühzeitig Auskunft über mögliche Gefahren für die Nutzer der Straße, etwa durch drohendes Glatteis oder durch Löcher im Belag aufgrund zu hoher Temperaturen, wie in den derzeit heißen Sommertagen.

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch erklärt: „Die Straßentemperatur zu messen und zu beobachten, ist in der Digitalstadt Darmstadt eine Maßnahme, die Straßenbewirtschaftung intelligent weiterzuentwickeln, vor allem aber auch eine Maßnahme des aktiven Klima- und Umweltschutzes. Denn wenn wir im Winter Streusalz gezielter einsetzen und im Sommer Asphaltschädigungen frühzeitiger abschätzen können, dann sparen wir an Einsatzfahrten, eingesetzten Instandhaltungsmaterialien und allen weiteren Folgekosten – und reduzieren so letztendlich Umweltbelastungen.“

Und José David da Torre Suárez, Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt erklärt weiter: „Der Sensor scheint vielleicht zunächst wenig aufregend, ist aber ein Schritt in die Richtung klimaresiliente Stadt. Sich verlängernde Hitzewellen im Sommer haben beispielsweise auch massive Auswirkungen auch auf alle Oberflächen, die wir in der städtischen Infrastruktur finden. Ob bei Straßen- oder Gebäudeoberflächen, die intelligente und smarte Sensorik kann diese Infrastruktur schützen.“

Der temperaturmessende Sensor wurde mit speziell entwickelten Akkus ausgestattet, damit er rund um die Uhr messen kann. Da die Straßenbeleuchtung tagsüber aus ist und der Sensor deswegen nicht die Stromversorgung des Mastes nutzen kann, mussten neue Akkus her: „Der Sensor misst tagsüber, wenn der meiste Verkehr auf der Straße ist und diese am meisten beansprucht wird, die Oberflächentemperatur der Straße. Die Daten werden über ein Dashboard direkt an den Darmstädter Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD) gesendet. Dieser kann dann bei Temperatureinbrüchen frühzeitiger und gezielter agieren als zuvor. Die Einsatzgebiete der smarten Oberflächentemperaturmessung sind damit aber wahrscheinlich noch lange nicht abgedeckt. Überall da, wo weitere Anwendungsfälle für den Oberflächentemperatur-Sensor identifiziert werden, etwa bei Bepflanzungen und Grünstreifen der Straßen oder auch bei temperatursensitiven Fassaden, da könnte die neue Sensorik nützlich werden,“ so da Torre weiter.

Projektpartner des smart lighting Projektes in der Erbacher Straße sind ICE-Gateway (ICE-Box und Sensor), Urban Lighting Innovations (Akku) sowie e-netz Südhessen AG (Montage). Das smart lighting Projekt wird unterstützt durch das Land Hessen.

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