Mit den sich verändernden Herausforderungen moderner Städte wachsen auch die Anforderungen an entsprechende (digitale) Infrastrukturen. Umweltbelastung, Verkehrschaos sowie ansteigender Ressourcenverbrauch sind Herausforderungen, die eine schnelle und nachhaltige Lösung benötigen. Smart Cities können durch den effizienten Einsatz moderner Technologien ein Teil dieser Lösung sein. Die Universitätsstadt Darmstadt in Hessen gilt mit dem bereits 2017 ausgerufenen Projekt „Digitalstadt Darmstadt“ als Vorreiter technischer Innovationen. Die sogenannte Datenplattform der Digitalstadt ermöglicht die übersichtliche Darstellung verschiedener Informationen zur aktuellen Lage und dient als zentrale Datenverarbeitungsstelle für die städtischen Institutionen.

>> Vorstellung der Digitalstadt Darmstadt vom Gigabitbüro

Die Datenplattform Darmstadt finden Sie hier:

Datenplattform

Beim 3. Runden Tisch der Digitalstadt wurde die Datenplattform Darmstadt mit Unternehmer*innen diskutiert

 

Die Datenplattform der Digital- und Wissenschaftsstadt Darmstadt (www.datenplattform.darmstadt.de) zeigt ab sofort auch tagesaktuelle Daten zum lokalen Corona Infektionsgeschehen. Alle Bürger*innen, die sich für die Darmstädter Pandemie-Daten interessieren, finden in der „Corona-Kachel“ auf einen Blick die aktuellen Zahlen der 7-Tage-Inzidenz, zur Mortalität sowie erfolgten Impfungen.

Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Kaum eine andere Datenlage beschäftigt uns momentan so sehr, wie die des Corona-Infektionsverlaufes. Die Pandemie bestimmt unseren Alltag seit über einem Jahr mit weitreichenden Bestimmungen und Regulierungen. Genau deswegen ist es wichtig, Transparenz und Einblick in die aktuelle Datenlage zu Corona in unserer Stadt zu ermöglichen, was wir durch unsere neue Datenplattform und die Digitalstadt Darmstadt nun realisieren.“

Das Land Hessen fördert das Datenplattform-Projekt mit rund 800.000 Euro. Die Hessische Digitalministerin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, betont: „Gut aufbereitete Daten aus sicheren Quellen sind der Kern einer Smart City, stärken das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, machen die komplexen Aufgaben- und Organisationsstrukturen, aber auch Entscheidungen in einer Großstadt wie Darmstadt nachvollziehbarer. Die Integration tagesaktueller Daten zum Corona-Infektionsgeschehen haben einen direkten Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die politischen Entscheidungsträger. Dieser Anwendungsfall zeigt damit sehr eindrücklich den Mehrwert, den eine Datenplattform in einer smarten Kommune bieten kann.“

Folgende Daten des Pandemie-Verlaufes in Darmstadt werden tagesaktuell dargestellt:

Weitere Infos/Online-Tool:

Die zeitgemäße Bildung beschäftigt die Wissenschaftsstadt Darmstadt und ihr Medienzentrum schon seit einigen Jahren. Konkretisiert wird dies durch das gemeinsame Projekt der Digitalstadt Darmstadt und der Technischen Universität Darmstadt „Bildung in der digitalen Welt. Darmstädter Modellschulen“. Es startete im November 2019 mit dem Ziel, drei Schulen wissenschaftlich auf ihrem Weg zur souverän digital agierenden Schule zu begleiten: die Herderschule (Sprachheilschule), die Bernhard-Adelung-Schule (Integrierte Gesamtschule) und die Heinrich-Emanuel-Merck-Schule (Berufliche Schule). Der Zwischenbericht wurde jetzt veröffentlicht.

„Die digitale Bildungswelt ist für mich eine elementare Zukunftsfrage, weit über das Distanzlernen in der momentanen Lage hinaus“, sagte heute Darmstadts Bürgermeister und Schuldezernent Rafael Reißer während der Online-Pressekonferenz und Vorstellung des Zwischenberichts. Dieser zeigt sich mit Ergebnissen beispielhafter Digitalisierungsprojekte der beteiligten Schulen und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen. „Ich erwarte von dem Modellschulprojekt wegweisende Beispiele für alle anderen Schulen in Darmstadt. Das Wissen und die Bildung unserer Kinder sind für Darmstadt als Stadt der Wissenschaft von größter Bedeutung. Durch das strategische Vorgehen mit unseren Schulen und der Wissenschaft werden wir gemeinsam die digitale Bildungswelt der Zukunft zum Wohle unserer Kinder gestalten.“

Als das Projekt im November 2019 startete, ahnte niemand, dass nur wenige Wochen später eine Pandemie die Schließung aller Schulen und Präsenzunterricht in der gewohnten Form unmöglich machen würde. Der Zwischenbericht des Modellprojekts schildert: Die Pandemie konfrontierte alle – von Eltern über Schülerinnen und Schüler bis zu den Lehrkräften – in einem nie dagewesenen Umfang mit Fragen der Digitalisierung. Die drei Schulen gingen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen in Ausrichtung, Ausstattung und Digitalisierungsgrad ins Modellprojekt. Wo man zuvor noch über den Sinn digitaler Kommunikations- und Organisationformen diskutierte, wurden sie plötzlich als alternativlos erkannt.

„Wie unter einem Brennglas wurden zentrale Hürden und Schwierigkeiten sichtbar, die sich auf einem Weg zu digital souverän agierenden Schulen aktuell stellen“, konstatiert der Zwischenbericht. Er schildert aber auch, wie die aktuelle Situation dem Modellprojekt eine besondere Dynamik verlieh, die Anpassung manches Projekt-Ansatzes an die neue Realität forderte und zum unverhofften Treiber bei der Entwicklung von Ideen wurde. Denn eine zentrale Zielstellung ist und bleibt die Förderung digitaler Kompetenzen aller im Schulraum agierenden Personen. So wird das Projekt über seine konkreten Arbeitsergebnisse hinaus durch Kompetenzentwicklung der Personen nachhaltig eine orientierende Funktion haben.

„Schulen aktiv im digitalen Wandel zu unterstützen, ist von zentraler Bedeutung“ sagte Prof. Dr. Petra Grell, die das begleitende Forscherteam der Technischen Universität Darmstadt leitet. „Das Ziel ist nicht, möglichst viele digitale Werkzeuge zu installieren. Das Ziel ist, alle Akteure in der Schule, von der Schulleitung über die Lehrkräfte bis zu den Schülerinnen und Schülern, zu befähigen, digital souverän handeln und mitgestalten zu können – heute und in der Zukunft.“

Der Zwischenbericht ist über die Webseiten der Technischen Universität Darmstadt (ULB) sowie der Digitalstadt Darmstadt verfügbar.

Literatur:

Rau, Franco, Grell, Petra, Geritan, Anna, Galanamatis, Britta und Lars Gerber (2021): Bildung in der digitalen Welt – Darmstädter Modellschulen. Zwischenbericht zur Begleitung von drei Modellschulen unter Pandemiebedingungen. TU Darmstadt.

https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/id/eprint/17655

Mehr als 50, teils sehr durchdachte und detailliert beschriebene Bürger*innen-Ideen sind in den letzten anderthalb Monaten auf dieser Webseite eingegangen.

Die meisten Lebensbereiche der Stadt Darmstadt sind in den vielen Ideeneinreichungen angesprochen. Hier ein kleiner Ausschnitt daraus:

Ideen, die nicht umsetzbar für die Darstellung im Cockpit der Datenplattform sind:


www.datenplattform.darmstadt.de

„Daten und Informationen sind eine wesentliche Ressource der Informationsgesellschaft. Dementsprechend wächst in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft der Wunsch, einen umfassenderen und leichteren Zugang zu Daten der öffentlichen Verwaltung zu bekommen. Viele Fachämter der Wissenschaftsstadt Darmstadt stellen der Öffentlichkeit bereits Daten und Informationen zur Verfügung. Die Bereitstellung von Open Data (offenen Daten) ist ein geeignetes Mittel, dem wachsenden Bedarf nach Daten und Information noch besser Rechnung zu tragen, Transparenz zu fördern und Wissens- und Innovationsprozesse anzustoßen.“

Die beschlossene Open-Data-Strategie schafft eine Grundlage für die systematische Bereitstellung von Verwaltungsdaten der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Sie orientiert sich an Best Practices, um an den Erfahrungen anderer Kommunen zu partizipieren. Leitgedanke ist es, den Umgang und die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse fortlaufend überprüft und verbessert werden. Die vorhandenen Ressourcen müssen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein, das erfordert pragmatisches Denken und Handeln. Daher ist es nicht das Ziel, möglichst viele Daten zur Verfügung zu stellen, sondern sich auf für die Nutzer:innen wichtige Datenbestände zu konzentrieren und diese dauerhaft aktuell zu halten.

Die offenen Daten der Stadt Darmstadt sollen maschinenlesbar, leicht zugänglich, dauerhaft und gebührenfrei ihren Nutzer:innen zur Verfügung gestellt werden. Personenbezogene oder der Vertraulichkeit unterliegende Datenbestände können nicht als offene Daten zur Verfügung gestellt werden. Die offenen Daten der Stadt Darmstadt werden alle zentral über die Open-Data-Plattform der Wissenschaftsstadt ihren Nutzer:innen bereitgestellt. Ein zentrales Datenangebot fördert die Auffindbarkeit der Daten und hilft, einheitliche Standards bei der Datenbereitstellung zu sichern und einzuhalten. Die Open-Data-Plattform wird zukünftig mit der jüngst gestarteten Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt GmbH verknüpft werden und für dort platzierte Anwendungen ein wichtiger Datenlieferant sein.

Die Open-Data-Strategie wurde durch die Abteilung Statistik und Stadtforschung in Zusammenarbeit mit der Abteilung IT der Wissenschaftsstadt Darmstadt und mit Unterstützung der Digitalstadt GmbH erstellt. Die fachliche Verantwortung für die offenen Verwaltungsdaten wird dementsprechend zukünftig bei der Abteilung Statistik und Stadtforschung liegen, die technische Verantwortung für die Open-Data-Plattform bei der Abteilung IT.

Nach der Bestellung eines/einer städtischen Open-Data-Beauftragten wird die Strategie Schritt für Schritt in Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachämtern der Stadtverwaltung umgesetzt. Eine AG Open Data aus den für das Thema zentralen Fachämtern wird außerdem unter seiner/ihrer Leitung zusammentreten, um den Prozess rund um die Bereitstellung offener Daten strategisch und organisatorisch zu begleiten.

Die Anzahl der Konferenzteilnehmer*innen in BBB schwankt analog der Verteilung von Schulstunden. Mit Stundenbeginn schießt die Beanspruchung der Serverleistung nach oben. Die zugrundeliegende Technik muss solchen Anforderungen standhalten können. Abb.: Digitalstadt Darmstadt

„6000 Anwender*innen heute Vormittag und Mittag sind wohlgemerkt lediglich gleichzeitig aktive Nutzer. Durch den abwechselnden on- und offline Unterricht ist die reale Anwenderanzahl von Lehrern und Schülern insgesamt weitaus höher “, erklärt Informatiker Antonio Jorba, der in der Digitalstadt Darmstadt das Open Source Web-Videokonferenzsystem BigBlueButton (BBB) administriert. Das BBB-System ist wohl einer der derzeit am meisten nachgefragten Services der Digitalstadt und richtet sich an die lokalen Schulen, Vereine und gemeinnützigen Organisationen, die BBB umsonst nutzen können, um beispielsweise Fernunterricht abzuhalten.  Bei Fragen oder Problemen erhalten die Anwender zudem systemadministrative Hilfe.

Das DSGVO-konforme, webbasierte BBB ermöglicht eine digitale Echtzeit-Kommunikation und Zusammenarbeit in Bild, Ton und Datenaustausch, auch Gruppenarbeit in virtuellen Räumen ist möglich. Auch deswegen nutzen mittlerweile insgesamt an die 50 Schulen in und um Darmstadt den BBB-Service der Digitalstadt, zahlreiche gemeinnützige Organisationen kommen hinzu. Zehn sehr schnelle Server mit Gigabit-Internet-Anbindung wurden dafür sukzessive und entlang der Nachfrage seit dem ersten Lockdown eingerichtet. Und diese Server sind durchaus gefragt: „Morgens um 7:00 Uhr gibt es bereits mindestens drei Konferenzen und kurz nach 8:00 Uhr springt die User-Zahl hoch auf 1800 Anwender. Wenn wir dann 5000 Teilnehmer zeitgleich online haben, checken wir die Systeme halbstündig: Sie sind den Anforderungen gewachsen,“ so Antonio Jorba weiter. Zudem gelte es zu beachten, dass das Zusammenspiel aus den verschiedenen Schnittstellen und Systemen, die im Kontext des Homeschoolings verwendet werden sowie die Einstellungen und Rahmenbedingungen der Anwender bzw. deren Geräte selbst, wie etwa der verwendete Internetbrowser oder die Audio- und Videoapplikation relevant sind, wenn möglichst störungsfrei konferiert werden soll. „Es gibt viele Herausforderungen. Unser BBB-System selbst hat aber bislang keinerlei Ausfälle noch Überlastungen erlitten.“

Und auch der Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt, José David da Torre Suárez, pflichtet bei: „Wir haben in den vergangenen Monaten die technische Infrastruktur und unsere Dienstleistung für den Schul-Fernunterricht sukzessive erweitert und ausgebaut, entlang der steigenden Nachfrage, die sich an uns richtete.“ Seit dem Frühjahr 2020 bietet die Digitalstadt Darmstadt daher für Fernunterricht und Fernkonferenzen ihren BBB-Service an. „Wir bieten Serverkapazität, helfen beim Einrichten des BBBs als Konferenz-Tool und bieten Support bei sämtlichen weiteren, notwendigen Installationen. Diese Dienstleistung kann und soll weiterhin gerade von Schulen in Anspruch genommen werden, die derzeit nicht wissen, wie sie ihre Schüler Zuhause beschulen können.“

Screenshot Bitkom Smart City Index 2020. Quelle: Bitkom.org

Erneut belegt die Wissenschafts- und Digitalstadt Darmstadt eine Spitzenposition: Im bundesweiten Smart City Index 2020 des Digitalverbandes Bitkom erreicht Darmstadt jetzt sogar eine Platzierung in den Top 5 der smartesten Städte Deutschlands – und klettert so von der zehnten hoch auf die vierte Position. Damit ist Darmstadt die beste mittlere Großstadt und die einzige Stadt in Hessen unter den ersten 10.

Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Der Smart City Index des Bitkom ist ein besonders gewichtiges Barometer für die Beurteilung städtischer Digitalisierung. Dass wir erneut in der Top 10 des Bitkom gelistet sind und darüber hinaus noch einen weitaus besseren Platz als zuvor erzielt haben, zeigt, wie effektiv und erfolgreich unsere Arbeit in den 14 städtischen Digitalisierungsbereichen ist.“

Im Smart City Index analysiert und bewertet ein unabhängiges Expertengremium des Bitkom (Bitkom Research) die Digitalisierung von Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Fünf Kategorien werden dazu von den Digitalisierungsprofis unter die Lupe genommen: die Verwaltung, die städtische IT-Infrastruktur, Energie/Umwelt sowie Mobilität und Gesellschaft. Für diese Kategorien wurden insgesamt 136 Parameter festgelegt, die die Experten dann anhand frei zugänglicher Daten für insgesamt 81 deutsche Großstädte recherchierten und auswerteten. Die Daten stammen aus den Städten selbst, wie bspw. Informationen der öffentlichen Websites, dann wurden aber auch Daten aus Drittstudien und übergeordneten Landes- und Bundesministerien, von Interessensgruppen und Verbänden recherchiert. So erfassten die Bitkom Gutachter beispielsweise für die Kategorie Mobilität Parameter, wie dezidierte Fragen nach smarter Verkehrsführung, Sharing-Angeboten oder auch der smarten E-Bike Infrastruktur der sogenannten letzten Meile, also dem Weg der Ware aus dem Lieferfahrzeug oder dem stationären Geschäft hin an die Haustür des Endkunden.

„Die Digitalstadt ist in vier der fünf Bitkom-Kategorien jeweils in der Top 10 gelandet. Wir sind spitze in Energie/Umwelt, in IT-Infrastruktur und Kommunikation sowie in den Kategorien Gesellschaft und Mobilität“, erklärt OB Partsch und bedankt sich für die Leistungsstärke und Innovationskraft insbesondere bei der Digitalstadt Darmstadt GmbH, die die Digitalisierungsprojekte der Wissenschaftsstadt Darmstadt bündelt und koordiniert. „Ohne die vielen Ideen und die viele Arbeit aller Kolleg*innen und Projektbeteiligten aus Darmstadts öffentlichem Sektor, die sich in unseren 14 Digitalisierungsbereichen engagieren, wäre diese Spitzenposition nicht möglich. Das Ranking ist bundesweit die breiteste, quantitative Auswertung und Untersuchung zu Smart Cities und wir sind als ein Leuchtturm ganz vorne mit dabei.“

Mehr zum Thema auf den Seiten des Bitkom.

Aktionsbereiche